Das Wollmatinger Ried am Bodensee

Das Wollmatinger Ried ist ein Naturschutzgebiet am Bodensee. Zwischen Konstanz, Hegne und der Reichenau liegt es an den Ufern von Seerhein, Untersee und Gnadensee. Wer einen Eindruck davon erhalten will, wie das Bodenseeufer in seinem ursprünglichen Zustand aussieht, sollte dem Wollmatinger Ried unbedingt einen Besuch abstatten. Besonders beliebt ist die wunderschöne Landschaft des Naturschutzgebiets bei VogelbeobachterInnen.

Riedlandschaft im Wollmatinger Ried

Geschichte der Riedlandschaft

Landwirtschaft hat im Wollmatinger Ried stets nur eingeschränkt funktioniert. Dazu war der Stand des Wassers zu unvorhersehbar. Vor allem haben die Menschen dort Vögel und Fische ermordet. Das Jagen von Vögeln ist heute glücklicherweise untersagt. Im 19. Jahrhundert hat man versucht, das Land durch das Anlegen von Entwässerungsgräben nutzbar zu machen. Das war einigermaßen erfolglos. Schon seit 1930 unterliegt das Wollmatinger Ried Naturschutzbestimmungen. Im Jahr 1980 wurde die Fläche des Naturschutzgebiets nahezu verdoppelt. Die zunehmende Bebauung des Umlands stellt heute eine Bedrohung für die Tiere im Naturschutzgebiet dar.

Wer lebt im Wollmatinger Ried?

Vor allem als Heimat für zahlreiche Vögel ist das Wollmatinger Ried bekannt. Doch nicht nur Vögel, sondern auch Biber, Frösche und einige Insektenarten leben im Bereich des Naturschutzgebiets. Spuren der Biber sind an vielen Bäumen deutlich zu sehen. Außerdem finden viele Fische in den Flachwasserbereichen des Rieds ein Zuhause.

Das Wollmatinger Ried ist einer der wichtigsten Lebensräume der Mooshummel. Außerdem wurde 2001 eine neue Bienenart im Wollmatinger Ried entdeckt: die Furchenbiene. So eine Neuentdeckung findet in Europa äußerst selten statt.

Für Leute, die gerne Vögel beobachten, ist das Wollmatinger Ried ein Paradies. Mehr als 200 Vogelarten wurden bisher gesichtet. Auch eine große Vielfalt an Pflanzen befindet sich in der Riedlandschaft.

Ente im Wollmatinger Ried

Wissenswertes zum Wollmatinger Ried

Doch das Wollmatinger Ried zeigt sich nicht immer als die sanfte Wiesenlandschaft. Bei hohem Wasserstand im Frühling oder Sommer kann es passieren, dass große Teile der Landschaft einfach verschwinden. Und zwar unter dem Wasser des Bodensees. Bis zu 95% der Fläche des Wollmatinger Rieds werden zeitweise vom Hochwasser bedeckt. Denn der Pegel des Sees ändert sich über das Jahr hinweg teilweise beträchtlich. Während im Januar das Wasser eher flach ist, kann es zu Beginn des Sommers zum Beispiel mehr als eineinhalb Meter tiefer sein.

Insgesamt umfasst die Landschaft des Wollmatinger Rieds knapp 760 ha. Da ich mir darunter nie etwas vorstellen kann, folgt eine kurze Umrechnung. 1 ha sind 10.000 m². Das ist eine Fläche von 100 mal 100 Metern. 760 ha sind also eine Fläche von 76.000 mal 100 Metern. Das wiederum ist das gleiche wie 7,6 mal 1 Kilometer. Das ist für das Ufer des Bodensees also gar nicht so wenig.

Der Seerhein am Wollmatinger Ried

Betreuung des Naturschutzgebietes

Der Naturschutzbund Deutschland, kurz NABU, kümmert sich um die Pflege des Wollmatinger Rieds. Der NABU hat 1979 ein Naturschutzzentrum im Wollmatinger Ried eingerichtet. Das Naturschutzzentrum wurde 1990 neu eröffnet. Es befindet sich nicht weit vom Wollmatinger Ried entfernt in einem ehemaligen Bahnhof der Reichenau in der Kindlebildstr. 87. Im Naturschutzzentrum wiederum befindet sich eine ständige Ausstellung mit dem Namen Fang die Sonne. Für BesucherInnen werden dort Vorträge, Diskussionen und Seminare angeboten.

Die Ausstellung behandelt sowohl die Sonne im Allgemeinen als auch die Tiere und Pflanzen des Wollmatinger Rieds im Besonderen. Das Naturschutzzentrum öffnet aktuell unter der Woche von 09:00-12:00 Uhr und von 14:00-17:00 Uhr seine Türen und am Wochenende von 13:00-15:30 Uhr.

Lage und Zugang

In das Wollmatinger Ried kommt man von Konstanz, Reichenau und Hegne an drei Stellen:

  • Gottlieber Weg
  • Reichenauer Damm
  • Campingplatz Hegne

An den Pfaden beim Reichenauer Damm und am Campingplatz befinden sich Beobachtungsplattformen. Von dort aus kann man zum Beispiel Vögel beobachten. Für AutofahrerInnen gibt es Parkplätze an den Zugängen.