Auf dem Weg von Burundi aus zum Akagera Nationalpark besuchen wir die Hauptstadt Ruandas Kigali. Ruanda ist im Vergleich zu seinem Nachbarland Burundi deutlich organisierter und sicherer – das macht sich direkt beim Grenzübertritt bemerkbar. Die Straßen sind sofort in besserem Zustand (es gibt sogar Radarfallen!), alles wirkt organisierter und ein wenig moderner. Ob das nun gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt. Jedenfalls hat die Regierung nach dem Völkermord in Ruanda mit harter Hand regiert und die ethnischen Konflikte so einigermaßen in den Griff bekommen. Besser in jedem Fall als sein Nachbarland Burundi.
Von Burundi kommen wir mit unserem Auto und weiter wollen wir in Richtung des Akagera-Nationalparks im Osten Ruandas, doch zunächst werden wir uns Kigali ansehen, die Hauptstadt Ruandas.
Kigali ist eine moderne Hauptstadt im Osten Afrikas
Im Gegensatz zu Bujumbura, der Hauptstadt Burundis, wirkt Kigali ziemlich modern und lebendig. Es gibt asiatische Ampeln (die kommen doch aus Asien, oder? Die Ampeln mit der rückwärts laufenden Zeitanzeige, meine ich), überall wird gebaut, vor allem an neuen Hochhäusern.
Wohnen kannst du zum Beispiel im Centre National de Pastorale Saint Paul, einem von Nonnen geführten Hostel neben der Kirche Saint Paul, in dem es Zimmer mit Gemeinschaftsduschen und Gemeinschaftstoiletten gibt und Zimmer mit eigenem Bad. Alles in allem habe ich mich dort wohl gefühlt und zum Zentrum von Kigali ist es nur wenige Minuten zu Fuß. Dort findest du viele Restaurants und Bars und die Aussicht über die Stadt ist in dieser Gegend super. Besonders nachts ist das Lichtermeer der auf Hügeln gelegenen Stadt wunderschön.
Unser Zimmer im Hostel Centre National de Pastorale Saint Paul war einfach aber sauber und gemütlich und vor allem schön und ruhig in einer kleinen Parkanlage ganz in der Nähe von Kigalis Zentrum gelegen. Es hat uns so gut gefallen, dass wir auf dem Rückweg vom Akagera-Nationalpark nochmal dort gewohnt haben.
Realer Schauplatz: Das Hotel Ruanda als Ort der Erinnerung an den Völkermord in Ruanda
Die Geschichte des Hôtel des Mille Collines (Hotel des Mille Collines – Hotel der tausend Hügel) wurde im Spielfilm Hotel Ruanda aus dem Jahr 2004 aufgegriffen. Die Hotelleitung hat über 1.000 Menschenleben gerettet, indem sie den Verfolgten Zuflucht in den Räumen des Hotels gewährte, wo sie vor ihren mordenden Verfolgern sicher waren, da die Anführer der Mörder von der Hotelleitung mit Geld bestochen wurden, sodass sie das Hotel des Mille Collines verschonten.
Das Völkermordmuseum in der Hauptstadt Ruandas
Wirklich besichtigen solltest du das Völkermord-Museum Kigalis, das den Völkermord, der Mitte der 1990er-Jahre in Kigali und dem restlichen Ruanda stattfand, ausführlich dokumentiert. Ein wenig abseits von Kigalis Zentrum gelgen, befindet sich auf einem kleinen Hügel mit Blick auf die Skyline das schlichte Gebäude des Memorials, das du mit einem Motorradtaxi in etwa 20 Minuten Fahrt vom Zentrum aus erreichen kannst.
Umgeben von einem ruhigen Park mit einem freundlichen Café, zeigt das Völkermord-Museum in Filmaufnahmen, Bildern und Texten, welche schrecklichen Dinge während dieser Monate in Ruanda geschahen. Die Stadt erscheint danach in einem anderen Licht, ich werde die Stimmung, in die mich das Museum versetzte, nie mehr vergessen. Es ist unvorstellbar, was Menschen sich antun können, hier im Völkermordmuseum von Kigali wird es dem Besucher und der Besucherin vor Augen geführt. Und das alles ist so lange noch nicht her.
Nachdem alles vorbei war, mussten wir alle Hunde in der Stadt töten, sie hatten sich an Menschenfleisch gewöhnt.
Du nimmst danach alles mit anderen Augen wahr und es bleibt zu hoffen, dass die Vergangenheit der Zukunft ein Lehrstück ist und die Menschen den richtigen Weg zu mehr Menschlichkeit irgendwann finden werden. Auch wenn ich daran nicht glaube.
Die offizielle Webseite des Völkermord-Museums in Kigali findest Du übrigens hier.