Die Tyssaer Wände in der tschechischen Böhmischen Schweiz habe ich mehr oder weniger durch Zufall entdeckt. Eigentlich sollte es nur ein Wochenende Erholung von der Hitze der Stadt sein, gelandet bin ich in noch größerer Hitze an einem abgelegenen freundlichen Ort in den tschechischen Hügeln, nämlich im Hotel Hotel Svycarsky Dum in Sněžník (Schneeberg). Auf der Wanderkarte in meinem Hotel sah ich dann den Hinweis auf die Tyssaer Wände und meine Wanderung am nächsten Tag sollte mich schließlich genau dort hinführen.
Die Tyssaer Wände von Sněžník aus
Am nächsten Morgen mache ich mich also von Sněžník (Schneeberg) durch den Wald und über die einsamen Felder in Richtung der Tyssaer Wände auf. Sněžník ist übrigens das Dorf, hinter dem der Berg Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) liegt, der die höchste Erhebung im Elbsandsteingebirge ist. Die Sonne brennt tierisch vom Himmel, die Nacht unter der Dachschräge hat mich schon gebacken, es ist mir egal, ich erfreue mich am Summen der Bienen und dem herrlichen Licht, die Tyssaer Wände können nach eineinhalb Stunden nicht mehr weit sein.
Bizarre Felsformationen im Wald
Und dann stehen sie plötzlich vor mir, als ich gerade die Straße erreiche: Die Tyssaer Wände ragen über einer Kurve zwischen den Bäumen empor. Am Restaurant und am Kiosk vorbei, am Eingangshäuschen noch den Eintritt von etwa einem Euro bezahlt, und schon stehe ich mitten in der Felsenstadt der Tyssaer Wände. Wobei Wände eigentlich nicht ganz das richtige Wort ist. Vielmehr besteht die Felsenstadt aus unzähligen großen und kleinen Felsgebilden, die zudem (zumindest die wichtigsten) durchnummeriert sind und mit mehr oder weniger originellen Namen bezeichnet – eine erklärende Karte erhält man übrigens beim Bezahlen des Eintrittsgeldes. Die Rundwanderung durch die Felsenstadt der Tyssaer Wände dauert ungefähr zwei Stunden in gemütlicher Geschwindigkeit und das Schönste daran ist, dass man an einigen Stellen wirklich eine schöne Aussicht hat.
Die Tyssaer Felsenstadt ist – wie man sich vielleicht auch denken kann – ein beliebtes Ziel bei Kletterern und Kletterinnen. Überall klettern sie herum und manche davon, vielleicht sind es auch die Wanderer und Wanderinnen, verwenden die Hohlräume unter den Felsgebilden auch gerne als Toilette: scheußlich. Es muss ja wirklich nicht überall hingekackt werden. Jedenfalls – sollte man Interesse am Klettern haben, sollte man sich die Tyssaer Wände und ihre Umgebung auf jeden Fall mal genauer ansehen.
Und wenn man im Allgemeinen Interesse an besonderen Felsgebilden hat, sehe man sich doch auch mal meinen Artikel zu den Felsentoren von Legzira an. Wirklich ein toller Ort.
Rock on the Rocks in Ostrov
Auf dem Rückweg von den Tyssaer Wänden nach Schneeberg entdecke ich im Tal bei Ostrov, dass dort gerade ein kleines Rockfestival, das Rock on the Rocks stattfindet und beschließe, am Abend dort mal vorbeizuschauen. Das stellt sich später auch als gute Entscheidung heraus. Denn was gibt es Schöneres, als eine warme Sommernacht draußen bei schöner Musik zu verbringen?
Von den Tyssaer Wänden nach Děčín
Doch bevor es abends zum Festival Rock on the Rocks geht, fahre ich noch nach Děčín, um Kaffee zu trinken und einen Salat zu essen. Am Rande des Platzes von Děčín lassen sich dann auch wunderbar die vorbeilaufenden Menschen beobachten und ich genieße den sonnigen Nachmittag dort.