Der Radweg um den Untersee

Der Radweg um den Untersee ist einer der schönsten Abschnitte des Bodenseeradwegs. Auf der knapp 75 Kilometer langen Strecke fährt man unter anderem durch Konstanz, Stein am Rhein und Radolfzell. Das Südufer liegt in der Schweiz, die restliche Fahrt geht durch Deutschland. Landschaftlich ist der Radweg um den Untersee besonders abwechslungsreich. Meist ist der Radweg gut ausgeschildert, doch an einigen Stellen muss man dann doch aufpassen. In welche Richtung man fährt, ist im Prinzip egal. Ich fahre von Konstanz aus im Uhrzeigersinn.

Kurzinfos zum Radweg um den Untersee

Mit einer zügigen Fahrt kann man den Untersee in etwa vier Stunden umrunden. Dabei folgt man den Zeichen vom Bodenseeradweg. Trotzdem ist es sinnvoll, die Namen der Orte zu kennen, durch die man fahren muss. Denn an einigen Stellen ist die Markierung nicht ganz optimal.

Das wichtigste zum Radweg um den Untersee auf einen Blick:

  • Länge: 73 Kilometer
  • Anspruch: leicht
  • Bodenbelag: 20% Kies, 80% Asphalt
  • Steigungen: leicht bis mittel
  • Verpflegung: besser selbst mitbringen

Der Radweg verläuft meistens nahe am Ufer des Untersees. In den größeren Städtchen sind Supermärkte und Bäckereien zu finden. Da der Weg ab und zu das Ufer verlässt und in die Hügel führt, gibt es einige Steigungen und Abfahrten.

Von Konstanz nach Stein am Rhein

Die ersten Kilometer

In Konstanz geht es hinter dem Stadtteil Paradies gleich über den Gottlieber Zoll in die Schweiz. Der Radweg um den Untersee folgt hier zunächst der Konstanzerstrasse. Nach etwa 200 Metern geht es dann nach rechts in Richtung des Seerhein-Ufers. Der Seerhein ist übrigens das etwa vier Kilometer lange Stück des Rheins, das zwischen Obersee und Untersee liegt. Nach kurzer Zeit erreicht man die Seerhein-Schenke Kuhhorn. Dort kann man zum Beispiel Bier trinken und Pommes Frites essen. Der Platz ist schön. Immer, wenn ein Schiff auf dem Seerhein vorbeifährt, bläst der Betreiber des Kuhhorns in sein Horn, die Schiffe antworten manchmal mit einem Hupen. Heißt das Kuhhorn deshalb Kuhhorn?

Der Bodenseeradweg folgt nun dem Ufer des Seerheins eine Weile lang. Kurz nach dem Kuhhorn erreicht man das Schwimmbad Tägerwilen. Nicht nur an Obersee und Untersee ist der Bodensee herrlich zum Baden. Auch am Seerhein gibt es tolle Badeplätze. Kuhhorn und Schwimmbad Tägerwilen zählen zweifellos zu den besten.

Anschließend führt der Radweg durch den Ort Gottlieben und am Bahnhof von Triboltingen vorbei. Am gegenüberliegenden Seeufer ist nun das Wollmatinger Ried zu sehen. Das Wollmatinger Ried ist ein Naturschutzgebiet, in dem zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zuhause sind. Um seinen Erhalt und seine Pflege kümmert sich der NABU Konstanz. Dort werden auch Führungen und Naturbeobachtungen organisiert.

Weiter geht es nach Ermatingen, das knapp sieben Kilometer hinter der Grenze liegt. Weite Abschnitte sind nun auf Kiesweg, für Rennräder also nur bedingt geeignet. Auch das Vorwärtskommen ist dadurch etwas langsamer. Die Landschaft in diesem Abschnitt ist jedoch besonders schön. Auf dem See kommt die Halbinsel Reichenau in Sicht. Moment, eigentlich ist sie eine Insel. Denn der Damm, der sie mit dem Ufer verbindet, wurde a) erst im 19. Jahrhundert aufgeschüttet und b) durch eine kurze Brücke unterbrochen. Und damit ist die Reichenau eine Insel. Und zwar die Größte nicht nur im Untersee, sondern im ganzen Bodensee. Die Reichenau ist für ihren Gemüseanbau bekannt. Bauern profitieren dort nämlich von optimalen klimatischen Bedingungen.

Schöne Altstädte und nervige Straßen

Der Untersee-Radweg erreicht nach weiteren acht Kilometern den Ort Steckborn, der knapp 4.000 EinwohnerInnen hat. Steckborn hat eine wunderschöne Altstadt. Leider führt der Radweg um den Untersee in diesem Abschnitt oft entlang der Straße. Zumindest hat man aber immer wieder tolle Aussichten auf den Untersee. Der Untersee ist hier am breitesten, nämlich etwa sechs Kilometer. Hinter Steckborn beginnt eines der schönsten Stücke des Untersee-Radwegs. Auf dem etwa zehn Kilometer langen Weg zwischen Steckborn und Stein am Rhein führt der Radweg immer wieder leicht in die Hügel. Von oben kann man die Landschaft fast noch besser genießen. Der See ist nun ziemlich schmal und das gegenüberliegende Ufer gut zu sehen. Dort wird der Radweg später entlangführen.

Nicht so gut ist, dass auch hier wieder einzelne Abschnitte des Radwegs nahe an der Straße verlaufen. Stein am Rhein erreicht man schließlich nach knapp 30 Kilometern von Konstanz aus gesehen. Das Städtchen hat knapp 3.500 EinwohnerInnen und besitzt eine malerische Altstadt. Auch die Brücke über den Rhein lädt zu einer Pause ein. Denn die Aussicht von hier ist nett. Der Untersee und damit der ganze Bodensee ist hier zu Ende. Alles Wasser fließt unter der Brücke hindurch in den Hochrhein, der Nordsee entgegen.

Stein am Rhein am Radweg um den Untersee

Von Stein am Rhein nach Radolfzell

Auch der Radweg um den Untersee wechselt über die Brücke auf das nördliche Ufer des Sees. Auf der anderen Seite geht es zurück in Richtung Osten. Nach etwa einem Kilometer kommt die Grenze zurück nach Deutschland. Die folgenden Kilometer sind eher anstrengend, bevor man nach etwa zwölf Kilometern Gaienhofen auf der Halbinsel Höri erreicht. In Gaienhofen ist der Weg nicht ganz einfach zu finden. Am besten, man hält sich nahe des Ufers, dann kann man durch eine tolle Uferlandschaft an der Hornspitze auf der Höri fahren. Dieser Abschnitt gehört sicherlich noch zu den besten Erlebnissen auf dem Radweg um den Untersee.

Von Radolfzell zurück nach Konstanz

Die restlichen 20 Kilometer von Radolfzell nach Konstanz zurück führen zunächst entlang des Gnadensees, der ein Teil des Untersees ist. Es geht durch Allensbach und an Hegne vorbei. Beides nette Ortschaften, aber der Radweg ist unspektakulär, oft nahe der Straße und vor allem in Radolfzell und Allensbach leicht zu verfehlen. Die Zeit dehnt sich wie ein stundenlang gekauter Kaugummi. Erreicht man schließlich Konstanz, muss man sich noch kilometerlang durch Industriegebiete treten. So ist die Ankunft im Konstanzer Paradies am Ende ziemlich erfreulich.

Insgesamt ist der Radweg um den Untersee abwechslungsreich und gut zu befahren. Immer wieder kommt man durch schöne Landschaften. Da aber auch die weniger interessanten Abschnitte vor allem auf der deutschen Seite ins Gewicht fallen, folgende Idee: Fährt man nur von Konstanz nach Stein am Rhein und zurück, kommt man in den Genuss der schönsten Stellen. Außerdem verkürzt sich die Fahrstrecke des Radwegs auf insgesamt knapp 60 Kilometer.