Populonia – Wanderungen und Etrusker

Populonia liegt zwischen Piombino und San Vincenzo an der Küste der Toskana. Bekannt ist das kleine Dorf vor allem wegen seiner Ruinen aus der Zeit der Etrusker. Damals war Populonia nämlich die einzige etruskische Stadt, die direkt an der Küste lag. Doch nicht nur, wer sich für die Geschichte des antiken Volkes interessiert, wird an Populonia Freude finden. Auch zum Wandern, Baden und die Aussicht Genießen laden die steilen Hänge und einsamen Buchten der näheren Umgebung ein.

Die Stadt oben auf dem Berg

Der Golfo di Baratti liegt flimmernd im Nachmittagslicht. Der Wind weht kleine Wellen vor sich her. Hinter einer kleinen Landzunge, die ins Meer hineinreicht, erheben sich die Hügel bei San Vincenzo. Dort befindet sich die Area Naturale Protetta di San Silvestro. Deutlich zu erkennen sind die riesigen Steinbrüche, die in der Sonne leuchten.

Am Strand des Golfo di Baratti liegen ein paar kleine Cafés und Restaurants. Am besten gefällt mir das La Pergola. Direkt hinter der Bar geht die Straße in engen und steilen Kurven hinauf auf die Spitze des vordersten Hügels Poggio Castello. Dort liegt der einzige heute noch bewohnte Teil von Populonia: Populonia Alta. Bewohnt klingt groß. Ist es aber nicht, es wohnen keine 50 Leute dort oben. Die Aussicht vom Platz vor den mittelalterlichen Stadtmauern von Populonia ist eindrucksvoll. Die Gipfel von Elba und Korsika schweben im Dunst über dem glitzernden Mittelmeer. Ich bin der einzige, der sein Auto auf dem Parkplatz abstellt. Auf der Wiese neben dem Parkplatz spielt eine Schulklasse Fußball.

Das Dorf Populonia Alta ist schnell erkundet. Mehr als zwei kleine Straßen mit ein paar Restaurants und zwei Museen gibt es im Inneren der alten Mauern eigentlich nicht. Ich beschließe, morgen noch einmal nach Populonia zu kommen, um den Wanderwegen zu folgen, die ich auf einer verwitterten Wanderkarte am Rande des Parkplatzes sehe. Dort ist von den Ausgrabungen die Rede, von tollen Aussichtspunkten und von einsamen Buchten am Fuße der Hügel.

Aussicht von Populonia aus
Die Stadt Populonia Alta

Wandern in Populonia

Von historischen Informationstäfelchen habe ich dieser Tage genug. Mein Geist will sich nicht konzentrieren, er will frei in die Ferne schweifen und zwischen den Büschen der Macchia herumwandern. Er will kleine Wellen plätschern hören und den Duft der Frühlingsblüten atmen. Während ich am nächsten Tag die Wandertafel lese, die am Zugang zum System aus Wanderwegen in den toskanischen Boden gesteckt wurde, kratze ich mich am Kinn. Was ist das denn? Diese Karte hier zeigt ganz andere Wege als die Karte hundert Meter weiter bei den Ausgrabungen. Merkwürdig. Außerdem hat sich die Karte unter dem Einfluss von Fingern und Wetter so stark abgenutzt, dass bestimmte Bereiche gar nicht mehr zu erkennen sind.

Ich beschließe, einen Weg zu gehen, der mich an den Aussichtspunkten, den einsamen Buchten und der Ruine eines alten Klosters vorbeiführen wird. Los geht es also.

Der Weg von Populonia aus führt zunächst durch einen Wald. Der Weg ist in Ordnung, aber ein wenig eintönig. Nach etwa einer halben Stunde geht es dann steil hinab. Fast zweihundert Höhenmeter sind es hinunter zur Bucht Buca delle Fate. Während des Abstiegs wird der Weg nun richtig schön. Er führt durch kurze Macchia-Abschnitte und ich kann über die Klippen der toskanischen Küste blicken. Ich erreiche den schönen Kiesstrand nach etwa einer Stunde. Außer mir sind nur wenige Menschen und ein Hund hier unten. Hierher kommt man nur zu Fuß.

Nach dem etwa einstündigen Aufstieg erreiche ich die Ruinen des Klosters Monastero San Quirico. Es liegt geheimnisvoll zwischen den Bäumen aber mein Geist ist immer noch nicht bereit für eine weitere Konzentration. Irgendwo hier müssten auch die auf der Karte als Punto Panoramico eingezeichneten Aussichtspunkte sein. Ich kann sie nicht entdecken. Möglicherweise hat ein Gewächs sie zugewuchert. Was solls, ich hatte ja schon die Aussicht von Populonia Alta aus.

Kurze Zeit später erreiche ich einen größeren Weg, der an der Kirche Chiesa di San Quirico vorbei wieder nach Populonia zurückführt.

Die Wanderwege um Populonia herum lassen sich gut miteinander kombinieren und man kann sich aussuchen, ob man lieber eben oder steil den Berg hoch und runter geht. Der Besuch der Ausgrabungen und der Ruinen lässt sich mit einer Wanderung verbinden. Essen und trinken kann man dann in Populonia Alta oder in einem der Restaurants im Golfo di Baratti. Einige der Wege sind auch mit einem Mountainbike befahrbar. Die Beschilderung der Wege ist alles in allem in Ordnung. Auch wenn die Karten ab und zu etwas widersprüchlich sind, lässt sich der Weg dann doch ganz gut finden. Die Wegweiser sind sogar mit Zeitangaben ausgestattet.

Das System aus Wanderwegen führt durch die Wälder entlang der Küste auch bis nach Piombino. Besonders auf dem letzten Stück vor Piombino hat man dann nochmal eine schöne Aussicht auf das toskanische Archipel. Besonders an den Wochenenden ist hier aber sehr viel los.

Wanderweg bei Populonia
Strand bei Populonia
Bucht bei Populonia
Wanderung bei Populonia
Ruine bei Populonia
Kapelle bei Populonia

Die alten Etrusker

Populonia war die einzige Küstenstadt der Etrusker. Sie diente als Hafen und war ein wichtiger Bestandteil der Eisenherstellung mit überregionaler Bedeutung. Der archäologische Park von Populonia umfasst zwei größere Bereiche. Zum einen befindet sich im Golfo di Baratti die Nekropole. Die Ausgrabungen dort haben einige alte Grabstätten der Etrusker freigelegt. Zum anderen gibt es bei Populonia Alta auf den Hügeln die alte Akropolis.

Die Umgebung von Populonia

In der Umgebung von Populonia gibt es viel zu entdecken. Besonders lohnenswert finde ich die Landschaft der Maremma. Die Maremma ist ein Küstenabschnitt der südlichen Toskana. Dort gibt es einen Naturpark, den Parco Regionale della Maremma. In diesem Park gibt es herrliche Wanderungen in ruhiger, unberührter Natur.

Ebenfalls toll zum Wandern sind die Hügel über San Vincenzo. Dort befinden sich auch die Ruinen der ehemaligen Minenstadt Rocca San Silvestro und einige alte Minen in den Felsen. Die Wanderwege sind gut beschildert und die einsamen Wälder ruhig und schön.

Gemütliche Badestrände befinden sich überall in der Gegend um Populonia. Bei einem Besuch von Marina di Bibbona kann man zum Beispiel erst zwischen den Pinien im Stadtpark herumspazieren und sich dann an den Strand begeben.

Eines der schönsten Bergstädtchen in der Gegend ist Castagnetto Carducci. Dort herrscht eine wunderbare Atmosphäre und den Sonnenuntergang kann man dann bei einem Glas Wein im Restaurant Del Vecchio Frantoio genießen.

Strand bei Piombino und Populonia
Inseln vor Piombino und Populonia
Der Golfo di Baratti bei Populonia